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Musikalische Biografie

Geboren und aufgewachsen ist Moisés Mattos in Juiz de Fora, in einem prekären Stadtteil im Südosten Brasiliens. Seine musikalische Karriere konnten seine analphabetischen Eltern nicht fördern. Der Gesang protestantisch-religiöser Choräle seiner Mutter, begleiteten ihn dafür vom ersten Atemzug an. Sie war Mitglied einer Kirchengemeinschaft, die bald auf die Begabung von Moisés aufmerksam wurde, der begierig alles Musikalische aufnahm.

Mattos erhielt Musik- und Notenunterricht, durfte im Orchester Geige spielen, die ihm zur Verfügung gestellt wurde. Mehr Faszination entwickelte Moiśes allerdings für die Orgel. Die aber wurde in der Gemeinde ausschließlich von Frauen bedient. So erweiterte er zunächst sein Geigenspiel imaginär durch Pedalbewegungen der Füße, was allgemein auf Unverständnis stieß.

Statt Klavier eine Werkbank mit Klaviatur

Im Alter von acht Jahren sah Mattos beim Nachbarn zufällig ein Auftritt von Vladimir Horowitz in den Medien. Davon begeistert, sollte Moisés Mattos Reise sich zum Klavier entwickeln. Aber wie? Sein Großvater hatte eine alte Werkbank, darauf zeichnete Moisés eine Klaviatur ein und begann im Geiste zu spielen. Im Alter von dreizehn erfuhr Moisés von einer Musikschule in der Stadt. Er freundete sich mit den Reinigungskräften und Sicherheitsdienst an und ließen ihn heimlich an das Klavier. Bald wurde er die „Maus der Schule“ genannt. „Darauf zu spielen, war das ein Genuss!“, so Moisés Mattos.

Verbotene Klaviere und endlich ein Lehrer

Eines Tages erwischte ihn die Direktorin und erlaubte ihm nicht das Haus weiterhin zu betreten. Ein Freund hatte die Idee, ihn mit seinem Lehrer, dem in Brasilien berühmten Musikprofessor André Pires bekannt zu machen. Moisés fasste mir sich ein Herz und bat ihm vorspielen zu dürfen. Anschließend fragte Pires, wer denn sein Lehrer sei. „Er sitzt vor Ihnen“, seine Antwort. Beeinruckt bot er Moisés an, ihn drei Monate lang frei zu unterrichten – es wurden dreieinhalb Jahre. Bis heute verbindet beide eine wunderbare Freundschaft.

Zur klassischen Musik nach Deutschland

In dieser Zeit lernte Moises Mattos das klassische Piano-Repertoire, unter anderem Haydn, Bach, Villa-Lobus, Chopin, Rachmaninow. Besonders zog ihn die deutsche Romantik an. Wieder autodidaktisch, brachte er sich die Deutsche Sprache bei, mit dem Wunsch, in Deutschland ein Studium aufnehmen zu dürfen. „Die Liebe zur Musik führte mich nach Hamburg. Wieder traf ich auf Menschen, die mich unterstützten„, so Moisés Mattos. Inzwischen hat er an der Hochschule für Künste in Bremen seinen Bachelor of Arts mit Auszeichnung und steht kurz vor Abschluss seines Master-Studiums.

Über die Magie der Musik möchte ich die Geschenke, die mir das Leben bisher gewährt hat, weitergeben. Sie kann auf wunderbare Weise helfen, die Grenzen zwischen Klassen und Völkern zu überwinden. – In tiefer Dankbarkeit für meine Mutter. Ihre unerschütterlichen Liebe gab sie mir die Kraft, mannigfache Hindernisse zu überwinden.

Moises Mattos, 2021

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